«Es ist die Forschung, die mir gefällt»

Marion Höhener, 19, hat diesen Sommer ihre Ausbildung zur Physiklaborantin an der Empa abgeschlossen. Sie möchte die Forschung zu ihrem Beruf machen und strebt bereits ein Hochschulstudium an.
Marion Höhener hat soeben ihr Diplom als Physiklaborantin erhalten und war drei Jahre lang Lernende an der Empa. (Foto: Marion Höhener)

«Seit ich 16 Jahre alt bin, fahre ich dreimal pro Woche von meinem Heimatort Uzwil (SG) zur Empa nach St. Gallen. Ich arbeite in der Gruppe Plasma und Beschichtung. Unsere Forschung zielt darauf ab, Oberflächen und Textilien neue Eigenschaften zu verleihen, zum Beispiel mit Hilfe von nanostrukturierten Beschichtungen. Ich fühle mich sehr gut in die Gruppe integriert. Ich plane Experimente, baue sie auf, führe Messungen durch und präsentiere die Ergebnisse an Sitzungen. Natürlich wissen die Postdocs viel mehr als ich, aber ich habe mich immer respektiert gefühlt.

«Was ich an der Empa gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen, vor allem die Vielfalt der Aufgaben.»     

Ich habe zum Beispiel Verfahren getestet, um Textilfasern mit einer nanoskaligen Silberschicht zu beschichten, damit sie Strom leiten können. Wir arbeiten mit Industriepartnern zusammen, die ein neues Elektrokardiographiegerät entwickeln wollen: ein einfaches Band, das um die Brust gelegt wird und die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnet, ohne die üblichen Elektroden, die auf die Haut geklebt werden müssen.

Ich wusste schon früh, dass ich im Bereich der Naturwissenschaften arbeiten will. Am Ende der Sekundarschule beschloss ich, eine Lehre zu machen – ich denke, ich hätte es wahrscheinlich auch auf das Gymnasium geschafft, aber ich wollte etwas Konkretes machen. Ich absolvierte mehrere Schnupperkurse für Laborpraktika in Biologie, Chemie und Physik, auch in der Industrie. Aber was ich an der Empa gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen, vor allem die Vielfalt der Aufgaben. In einem Unternehmen konzentriert man sich oft auf eine kleine Anzahl von Produkten, während man hier jeden Tag mit anderen Problemen konfrontiert wird.

In meinen ersten beiden Jahren wurden wir hauptsächlich in den Grundlagen ausgebildet, mit praktischen Aufgaben wie Reparaturen oder der Herstellung von Teilen für Versuchsgeräte. Aber ab dem dritten Jahr konnte ich mehr Verantwortung übernehmen und selbstständiger arbeiten.

Ich habe diesen Sommer meine Lehre abgeschlossen und werde ein weiteres Jahr an der Empa arbeiten. Aber danach möchte ich die Passerelle machen, mit der ich an einer Universität studieren kann. Ich könnte auch auf eine Fachhochschule gehen, aber ich habe noch keinen Studiengang gefunden, der mir wirklich zusagt. Es ist die Forschung, die mir gefällt, und dafür ist ein Universitätsstudium erforderlich. Ich stelle mir vor, an der ETH Zürich zu studieren, wahrscheinlich Physik. Ich habe den Eindruck, dass nur wenige Menschen, die ein EFZ als Physiklaborantin haben, ihr ganzes Leben lang in diesem Beruf arbeiten. Sie tun oft neue Dinge – wie ich!»

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Dieses Porträt ist Teil einer Serie von Artikeln über die Bedeutung der Berufslehre in den Institutionen des ETH-Bereichs. Weitere Informationen finden Sie im Hauptartikel hier.